Der Orthopädietechniker und die medizinische Versorgung
Ein Orthopädietechniker spielt eine zentrale Rolle im Bereich der medizinischen Versorgung, insbesondere für Menschen, die aufgrund von Verletzungen, angeborenen Fehlbildungen oder altersbedingten Einschränkungen auf spezielle Hilfsmittel angewiesen sind. Seine Arbeit ist essenziell, um die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern und ihre Mobilität sowie ihre Selbstständigkeit zu fördern. Die Aufgaben von einem Orthopädietechniker reichen von der individuellen Beratung und Analyse der Bedürfnisse der Patienten über die handwerkliche Anfertigung von Hilfsmitteln bis hin zur Anpassung und regelmäßigen Wartung dieser Geräte. Orthopädische Hilfsmittel wie Prothesen, Orthesen und Einlagen sind maßgeblich für die Rehabilitation und das Wohlbefinden der Betroffenen.
Analyse und Beratung
Die Tätigkeit beginnt in der Regel mit einer detaillierten Analyse und Beratung. Der Techniker trifft den Patienten und bespricht gemeinsam mit ihm und gegebenenfalls mit behandelnden Ärzten oder Physiotherapeuten die genauen Bedürfnisse und Ziele. Bei einer Person, die beispielsweise eine Beinprothese benötigt, geht es darum, welche Aktivitäten der Patient in seinem Alltag ausüben möchte und welche besonderen Anforderungen die Prothese deshalb erfüllen muss. Hierbei spielen Faktoren wie die körperliche Verfassung des Patienten, seine Mobilität sowie sein allgemeines Lebensumfeld eine große Rolle. Der Orthopädietechniker nimmt dabei nicht nur Maße, sondern bewertet auch die Beweglichkeit und Funktionalität der betroffenen Körperpartien, um eine möglichst genaue Passform und Funktionalität des späteren Hilfsmittels zu gewährleisten.
Gipsabdruck oder 3D-Scan
Nach der Bedarfsanalyse folgt die eigentliche technische Arbeit, die die Aufgaben von einem Orthopädietechniker prägt. Die Herstellung eines orthopädischen Hilfsmittels beginnt oft mit einem Gipsabdruck oder einem 3D-Scan der betroffenen Körperstelle. Dieser Abdruck dient als Basis für die Fertigung einer individuellen Form. Besonders bei Prothesen und Orthesen, die regelmäßig in direktem Kontakt mit der Haut stehen, ist die Passgenauigkeit entscheidend für den Tragekomfort und die Funktion. Die Fertigung erfolgt dann mit speziellen Materialien, die robust und zugleich leicht sein müssen, wie zum Beispiel Carbonfaser oder spezielle Kunststoffe. Orthopädietechniker nutzen hochentwickelte Maschinen und Geräte, um die einzelnen Teile zu formen und zusammenzufügen, bis das Hilfsmittel den individuellen Anforderungen entspricht. Präzision und handwerkliches Geschick sind hierbei von enormer Bedeutung, da jede Abweichung in der Passform zu Beschwerden oder einer eingeschränkten Funktion führen könnte.
Die Anpassung des Hilfsmittels
Die Arbeit ist jedoch nicht nur auf die Anfertigung beschränkt, sondern beinhaltet auch die Anpassung des Hilfsmittels an den Patienten. Sobald das Gerät fertiggestellt ist, wird es im Rahmen einer Anprobe auf den Patienten abgestimmt. Hier zeigt sich eine der anspruchsvollsten Aufgaben von einem Orthopädietechniker: Er muss nicht nur technisch sicherstellen, dass die Passform stimmt, sondern auch auf die Rückmeldung des Patienten achten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Gerade bei Prothesen und Orthesen ist es oft nötig, mehrere Anpassungen vorzunehmen, um eine optimale Funktion und einen hohen Tragekomfort zu gewährleisten. Der Techniker beobachtet dabei das Gangbild oder die Bewegungsabläufe des Patienten und erkennt so, ob die Unterstützung durch das Hilfsmittel optimal ist oder ob noch Verbesserungen erforderlich sind.
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